Prozess

Wie läuft nun so ein Gemeindeentwicklungsprogramm ab? In einem offenen und transparenten Prozess schauen wir uns zuerst die aktuelle Situation an, um dann gemeinsam eine Vision für die Zukunft zu entwickeln.

Bevor wir Pläne für die Zukunft schmieden, müssen wir uns ein klares Bild von der Gegenwart machen. Wie sieht Kaltern heute aus? Wo liegen unsere Stärken? Wo gibt es Herausforderungen? Um Antworten auf diese Fragen zu finden, unternehmen wir mehrere Schritte:

Bestandsaufnahme der Gemeinde

Unser Team aus Fachleuten untersucht Kaltern genau. Sie analysieren Daten, machen Ortsbegehungen und erstellen Online-Umfragen, bei der ihr eure Meinungen und Eindrücke teilen könnt. Ziel ist es, die Besonderheiten unserer Gemeinde zu verstehen – sowohl die positiven als auch die verbesserungswürdigen Aspekte – quasi ein „planerisches Vorfühlen“.

Wer ist beteiligt?

Gemeindeentwicklung betrifft viele Menschen. Deshalb überlegen wir gemeinsam, wer unbedingt mitreden sollte – z. B. Planer*innen, Vertreter*innen von Vereinen wie dem Bauernbund oder der Umweltgruppe sowie andere lokale Interessensvertretungen. Diese Akteure bringen wertvolle Perspektiven ein und helfen, ein möglichst umfassendes Bild zu erhalten.

Beteiligung der Bürger*innen – Eure Meinung zählt!

Jetzt kommt ihr ins Spiel! Unser Planungsteam stellt die gesammelten Erkenntnisse vor und schafft so die Basis für eine konstruktive Diskussion, aber ihr als Bürger*innen von Kaltern kennt euren Alltag am besten. In offenen Diskussionsrunden, Workshops und Umfragen könnt ihr eure Ideen einbringen: Wo wird es im Sommer besonders heiß, sodass Bäume dringend für Schatten sorgen sollten? Wo brauchen wir mehr Grünflächen? Wo wünschen wir uns mehr Platz zum Spielen und Begegnen? Welche Orte sind ungenutzt und könnten aufgewertet werden? Welche Herausforderungen in Kaltern sollen dringend angegangen werden? Diese Vorschläge fließen in den weiteren Prozess ein und helfen, unsere Analyse zu vervollständigen.

Zusammenfassung und Rückmeldung

Alle Ergebnisse dieser Analyse werden zusammengefasst und vorgestellt. Dabei werden auch alle Rückmeldungen aufgenommen, um sicherzustellen, dass vollständige Transparenz über den Prozess besteht und sämtliche Meinungen berücksichtigt werden.

1. Analytischer Teil: Die Grundlage schaffen

Grundanalyse des Gemeindegebietes

Rücksprache mit lokalen Gruppen und Akteuren

+

Beteiligung der Bürger*innen

Zusammenfassung der Analyse

Präsentation für Bürger*innen der Analyse und der Ergebnisse der Umfrage

Nach der Analyse ist es an der Zeit, nach vorne zu schauen: Welche Richtung soll Kalterns Entwicklung nehmen? Gemeinsame erarbeiten wir eine Vision für die Zukunft.

Gemeinsamer Auftakt

Basierend auf der Analyse formulieren wir ein Leitbild für Kaltern. Dabei geht es darum, eure Wünsche und die realistischen Möglichkeiten in Einklang zu bringen. Ziel ist es, konkrete Vorhaben und Schwerpunkte festzulegen.

Kontinuierliche Diskussion und Weiterentwicklung der Vision

Dank der umfassenden Analyse des Gemeindegebiets kann unser Planungsteam bereits erste Maßnahmen entwickeln, die dann in Bürgercafés vorgestellt und diskutiert werden. Was spricht euch an? Was fehlt noch? Eure Rückmeldungen helfen dabei, die Vision weiterzuentwickeln.

Konkrete Maßnahmen planen

Nach der ersten Rückmeldung wird die Vision weiter verfeinert. Die Vorschläge werden erneut vorgestellt und mit euch diskutiert. Anschließend werden alle Vorschläge in einen strukturierten, realisierbaren Gesamtplan eingebettet. Falls erforderlich, legen wir gemeinsam fest, welche zentralen Themen vorrangig umgesetzt werden sollen.

Abschluss des Planungsprozesses

Sind alle Ideen und Maßnahmen abgestimmt, wird das finale Konzept erstellt. Das Planungsteam fasst alles zusammen und bereitet den Plan für die nächste Phase vor: die Genehmigung.

2. Programmatischer Teil: Die Vision entwickeln

Entwicklung der Vision Kaltern 2040

Präsentation für Bürger*innen & Einholen von Feedback, Sammlung von Ideen

Verbesserung und Einarbeitung in das Gemeindeentwicklungprogramm Kaltern2040

Präsentation für Bürger*innen & Einholen von Feedback, Sammlung von Ideen

Einarbeitung und Fertigstellung des Gemeindeentwicklungsprogramm Kaltern 2040

Ab 2026 beginnt die Genehmigungsphase. Der Gemeinderat beantragt im Anschluss die Genehmigung des Planes durch die Landesverwaltung.

Wir freuen uns auf den gemeinsamen Prozess und auf eine spannende Zukunft für unsere Gemeinde!

3. Abschluss und Genehmigung

Genehmigung durch den Gemeinderat

Beginn zur Umsetzung des Programms

Kaltern 2040 Gemeindeentwicklungsprogramm Logo mit Text

Welche Bereiche werden behandelt?

In allen Bereichen spielt das Thema Bürger*innenbeteiligung natürlich eine zentrale Rolle.

Erfahre mehr über die einzelnen Bereiche:

Wie wächst und verändert sich unsere Gemeinde?

Die Siedlungsentwicklung betrachtet, wo und wie neue Gebäude entstehen, wie bestehende Flächen genutzt werden und wie wir eine hohe Lebensqualität für alle sichern können.

Untersucht werden zum Beispiel Fragen, wie:

  • Wie hat sich Kaltern über die Zeit entwickelt?
Kaltern 1945 Kaltern 2023
  • Wie viele ältere Menschen, Familien oder junge Leute leben in der Gemeinde?
Siedlungsentwicklung – Kaltern 2040 Gemeindeentwicklungsprogramm
  • In welchen Gebäudetypen wohnen die Menschen in unserer Gemeinde?
Siedlungstypologien – Kaltern 2040 Gemeindeentwicklungsprogramm
  • Werden mehr Wohnungen benötigt? Wo gibt es noch freie Flächen?
Verteilung der Bevölkerung – Kaltern 2040 Gemeindeentwicklungsprogramm
  • Welche Flächen sind für Wohnraum oder Gewerbe vorgesehen?
  • Gibt es ungenutzte Gebäude oder leerstehende Wohnungen?
Gebäudeleerstand – Kaltern 2040 Gemeindeentwicklungsprogramm
  • Gibt es genug Grünflächen, Plätze oder öffentliche Räume für Begegnungen?

Auf Grundlage dieser Analysen entsteht ein Gemeindeplan für Raum und Landschaft, der klar definiert: wo neue Wohn- und Gewerbegebiete entstehen, wie ungenutzte Flächen sinnvoll genutzt werden – etwa durch den Umbau leerstehender Gebäude anstelle von Neubauten im landwirtschaftlichen Grün – und wie die Gemeinde kompakter und lebenswerter gestaltet wird, beispielsweise durch bessere Fuß- und Radwege, mehr Grünflächen und attraktive öffentliche Plätze.

Wie bewegen wir uns durch die Gemeinde?

Die Mobilität in unserer Gemeinde beeinflusst unseren Alltag maßgeblich – sei es auf dem Weg zur Arbeit, zur Schule oder in der Freizeit. Eine gut durchdachte Verkehrsplanung sorgt dafür, dass alle Menschen sicher, schnell und umweltfreundlich ans Ziel kommen – egal ob zu Fuß, mit dem Fahrrad, dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln.

Untersucht werden zum Beispiel Fragen, wie:

  • Wo verlaufen Straßen, Wege und Parkplätze?
Mobilitätsanfrage öffentlicher verkehr – Kaltern 2040 Gemeindeentwicklungsprogramm neu
  • Wo gibt es Gefahrenstellen, Unfälle oder Engpässe?
  • Gibt es genug sichere Radwege und Fußwege?
  • Wie sind die öffentlichen Verkehrsmittel angebunden?
  • Wer fährt mit dem Auto? Wie viele nutzen Bus, Fahrrad oder gehen zu Fuß?
  • Wie schnell kommt man von Wohngebieten zu Schulen, Geschäften oder Arbeitsplätzen?
Radwegnetz und öffentlicher Nahverkehr – Kaltern 2040 Gemeindeentwicklungsprogramm
  • Wohin pendeln die Menschen?
Mobilitätsanfrage Fahrten zur Heimarbeit – Kaltern 2040 Gemeindeentwicklungsprogramm
  • Wie viel Verkehr kommt von außerhalb in die Gemeinde? Welche Maßnahmen können helfen, die Verkehrssicherheit zu verbessern und mehr Menschen dazu zu bewegen, zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem Bus in den Ortskern zu kommen?
Mobilitätsanfrage Auto-Routen – Kaltern 2040 Gemeindeentwicklungsprogramm neu
Wenn man vom Punkt A zum Punkt B fahren möchte, ist dies der wahrscheinlichste Weg, da er der kürzeste ist. Aus diesem Grund wird die Anzahl der Fahrten auf dieser Strecke höher sein. Anzahl der täglichen Fahrten auf jeder Straße basierend auf der Analyse von Herkunft und Ziel.
  • Welche Maßnahmen können helfen, die Verkehrssicherheit zu verbessern und mehr Menschen dazu zu bewegen, zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem Bus in den Ortskern zu kommen?

Wie schützen wir unsere Natur und schaffen gleichzeitig lebenswerte Räume für alle?

Unser Lebensraum besteht nicht nur aus Gebäuden und Straßen, sondern auch aus Wäldern, Wiesen, Parks und anderen Grünflächen. Diese sind wichtig für das Klima, die Artenvielfalt und unser Wohlbefinden. Doch wie steht es um die Natur in Kaltern?

Die Planung für Grünflächen und Naturschutz prüft, ob es genug Parks, Erholungsräume und geschützte Naturgebiete gibt. Außerdem wird bewertet, wie wertvoll die Landschaft für Mensch und Natur ist. So entsteht ein klares Bild vom aktuellen Zustand der Natur und Grünflächen in unserer Gemeinde.

Untersucht werden zum Beispiel Fragen, wie:

  • Wie hat sich die Landschaft in Kaltern historisch entwickelt?
  • Wie steht es um die Natur und Landschaft in Kaltern heute? Wie widerstandsfähig ist die Natur?
  • Wie steht es um unsere Wälder, Wiesen, Gewässer, Schutzgebiete und andere wertvolle Landschaftselemente?
  • Welche Waldtypen gibt es und wieviel % der Gemeindefläche sind bewaldet?
Wald – Kaltern 2040 Gemeindeentwicklungsprogramm
  • Gibt es genügend Verbindungen zwischen verschiedenen Lebensräumen, die es Tieren und Pflanzen ermöglichen, sich auszubreiten und zu wandern?
  • Welche besonderen Lebensräume und Arten gibt es?
Landschaftsinventar – Kaltern 2040 Gemeindeentwicklungsprogramm
  • Gibt es geschützte Naturgebiete oder besondere, geschützte Landschaftsformen?
  • Wo gibt es wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen, wie Natura 2000 Gebiete und Biotope?
Biotope und Natura 2000 Gebiete – Kaltern 2040 Gemeindeentwicklungsprogramm
  • Wie prägt die Landschaft das Klima und die Lebensqualität?
  • Sind ausreichend Parks, Grünflächen und Erholungsräume vorhanden? Wie gut sind sie erreichbar?
Urbane Grünflächen – Kaltern 2040 Gemeindeentwicklungsprogramm

Auf Grundlage dieser Bestandsaufnahme analysieren wir die Stärken und Schwächen und entwickeln ein Konzept für Kaltern. Dieses soll die Entwicklung und Vernetzung von Naturräumen fördern sowie die ökologische Aufwertung der land- und forstwirtschaftlich geprägten Landschaften und der traditionellen Kulturlandschaften vorantreiben. Auch die naturnahe Erholung durch eine verträgliche Nutzung von Natur- und Landschaftsbereichen soll unterstützt werden. Themen wie die Steigerung der Durchgrünung in den Siedlungen, die Erhöhung der Biodiversität und die Förderung einer besseren ökologischen Vernetzung sind ebenfalls Bestandteil des Konzepts.

Das Ziel des Landschaftsentwicklungsprogramms ist es, euch als Bürger*innen von Kaltern die Bedeutung und Qualität der bestehenden Grünflächen und Naturräume bewusst zu machen und gemeinsam deren Potenziale besser zu vernetzen. Gleichzeitig soll es dazu beitragen, Freiräume in den Siedlungsräumen in Zukunft sinnvoller zu planen.

Wie gestalten wir den Tourismus in unserer Gemeinde zukunftsfähig?

Die Tourismusentwicklung beschäftigt sich mit der Frage, wie wir den Tourismus in unserer Gemeinde fördern können und dabei die Themen Umwelt und die Lebensqualität der Bewohner*innen miteinbezieht. Der Fokus liegt darauf, Kaltern für Einheimische und Gäste gleichermaßen zukunftsfähig und lebenswert zu gestalten.

Untersucht werden unter anderem Fragen wie:

  • Wie steht der Tourismus in Kaltern aktuell da? Zum Beispiel: Wie viele Übernachtungen werden jährlich verzeichnet? Wie lange bleiben Gäste im Durchschnitt?
Tourismusjahr Kaltern 2023 – Kaltern 2040 Gemeindeentwicklungsprogramm
  • Wie präsentiert sich die Destination Kaltern, welche touristischen Angebote gibt es und in welche Richtung wollen wir diese weiterentwickeln?
Quelle: Tourismusverein Kaltern

IDM Südtirol hat gemeinsam mit den Destinationen sechs zentrale Reisethemen definiert auf Grund derer sich der Gast für einen Ort entscheidet. Unter Reisethemen versteht man die Themen, mit denen sich ein Gast im Urlaub beschäftigen möchte. In den letzten Jahren haben sich die Reisethemen Südtirols kaum verändert. Das zeigt, dass die Bedürfnisse der Südtiroler Gäste im Wesentlichen gleichgeblieben sind.

Für die Destination Kaltern sind vor allem die folgenden Reisethemen relevant:

  1. Entspannen und Wohlfühlen (Kalterer See, Wellnessangebote)
  2. Essen und Trinken (Wein, Weintraße und Kulinarik)
  3. Radwandern und -fahren (Radweg, Rennrad und Mountainbike, Mendelpass)
  4. Wandern und Bergsteigen (Rastenbachklamm, Mendelbahn)
  5. (Städte) und Kultur (Kalterer Seespiele, Kaltern Pop)
  • Wie können wir den Tourismus so gestalten, dass dieser sich möglichst positiv auf den Lebenstraum Kaltern auswirkt?

Auf Grundlage dieser Analysen und Fragstellungen wird eine Vision für die Zukunft des Tourismus in Kaltern entwickelt.

Wie sichern wir den Erfolg des Weinbaus und der Landwirtschaft in Kaltern auch in Zukunft?

Kaltern ist bekannt für seinen Weinbau, und dieser sollte auch im Rahmen des Gemeindeentwicklungsprogramms besonders betrachtet werden. Die Landwirtschaft spielt eine zentrale Rolle für unsere Region, sowohl in wirtschaftlicher als auch in kulureller Hinsicht. Ziel ist es, den Weinbau und die Landwirtschaft langfristig zu fördern, dabei aber auch zukünftige Herausforderungen wie den Klimawandel zu berücksichtigen.

Untersucht werden zum Beispiel Fragen, wie:

  • Wie sehen die aktuellen Bedingungen für den Weinbau und die Landwirtschaft in Kaltern aus?
Landwirtschaft – Kaltern 2040 Gemeindeentwicklungsprogramm
  • Welche Herausforderungen entstehen durch den Klimawandel und wie können wir uns an diese anpassen?
  • Wie können landwirtschaftliche Flächen so entwickelt werden, dass sie nicht nur produktiv, sondern auch lebendige Ökosysteme bilden?
  • Welche Lösungen können wir für die Bedürfnisse der Landwirt*innen finden, um ihre Arbeit zu erleichtern und gleichzeitig die Umwelt zu schützen?

Ziel ist es, die Landwirtschaft so weiterzuentwickeln, dass sie im Einklang mit der Natur und den aktuellen Herausforderungen steht und gleichzeitig den Bedürfnissen der Landwirt*innen gerecht wird.

Einblicke

Der Startschuss für Kaltern 2040 ist gefallen – und wir sind gemeinsam auf dem Weg! Die Analysen laufen, erste Bürger*innen-Veranstaltungen und Workshops haben stattgefunden. Eure Ideen und Anregungen sind ein wichtiger Teil des Prozesses. Einen Einblick in die bisherigen Veranstaltungen, gesammelte Themen und erste Erkenntnisse findet ihr hier: